Im vergangenen Jahr hat unsere Schule (u.a. finanziert durch den Förderverein, die Sparda-Spendenwahl und die Deutsche Physikalische Gesellschaft) mehrere 3D-Drucker erworben, die jetzt erstmalig für ein Projekt im MINT-Unterricht genutzt wurden.
Der 3D-Druck ist ein Verfahren, bei dem Kunststoff Schicht für Schicht aufgetragen und so dreidimensionale Gegenstände erzeugt werden. Dabei erfolgt der schichtweise Aufbau computergesteuert nach Maßen und Formen, die von den Schülerinnen und Schülern vorgegeben werden. Als Druckmaterial verwenden wir PLA (Polylactide). PLA ist ein Kunststoff, der aus regenerativen Quellen, wie beispielsweise Maisstärke, gewonnen wird. Dies macht PLA zu einem biokompatiblen Rohstoff und die Verwendung ist selbstverständlich vollkommen ungefährlich!
Die Schüler*innen lernen Schritt für Schritt eigene 3D-Modelle am Computer mittels CAD zu entwickeln und zu gestalten. Zu diesem Zweck verwenden wir den digitalen Baukasten „TinkerSchool“ und die Schülerinnen und Schüler haben auch zuhause die Möglichkeit an ihren Modellen zu arbeiten. Besonders faszinierend ist dabei, das zunächst nur virtuelle Modell seiner Vorstellungskraft nachher wirklich in Händen zu halten, um es da dann unter Umständen auch in der Schule auszustellen oder mit nach Hause zu nehmen. Entstanden sind in diesem Projekt Stiftehalter und -boxen, Handyhalter und -ladestationen oder andere kleine „Helferlein“ für den eigenen Schreibtisch.
Neben dem Spaßfaktor, den der 3D-Druck unweigerlich mit sich bringt, bietet sich den Schülerinnen und Schülern hier ein praxisnahes Lernfeld, das einen positiven Transfer auf die klassischen Schulfächer mit sich bringt. So müssen z.B. Maße genommen und berechnet werden (Mathematik), technische Zusammenhänge müssen erkannt und berücksichtigt werden (Naturwissenschaften), es kann gestalterisch und kreativ mit Farben, Formen und Materialien gearbeitet werden (Bildende Kunst), Fachbegriffe müssen gelernt und verstanden werden (Englisch), es muss in 3 Dimensionen gedacht werden (Raumkognition, Geometrie) usw.
In den vergangenen Wochen lernten die Schüler*innen dann noch das Programm CoSpaces Edu kennen. Dabei handelt es sich um eine intuitive Software, mit der sich virtuelle Welten spielerisch leicht entwerfen und programmieren lassen. So konnten z.B. Unterwasser- oder andere Phantasiewelten gestaltet und mit Hilfe von sogenannten CoBlocks Tiere oder andere Figuren darin zum Leben erweckt werden. Mit ihren Smartphones und einer Virtual-Reality-Brille konnten die Kinder dann die virtuellen Welten der Mitschüler in 3D besuchen und bewerten.
Die Plattform CoSpaces Edu wurde von der Firma Delightex (einem Startup aus München) entwickelt und erhielt 2019 den Pädagogischen Medienpreis als Auszeichnung. Da es sich um eine deutsche Firma handelt, werden europäische Datenschutzrichtlinien beachtet. Die Plattform ist auch speziell dafür entwickelt worden, die „4Ks“ (Kritisches Denken, Kreativität, Kommunikation, Kollaboration) bei Schüler*innen zu stärken.