Am Mittwoch, den 25.06.2025, machten sich wie jedes Jahr Schüler*innen der EF, Q1 und Q2 mit der Philosophie-Fachschaft traditionell auf zur Phil.Cologne, dem größten internationalen Festival für Philosophie in Köln vom 23. - 30. Juni 2025.
Mit 15 Schüler*innen und vier Lehrkräften ging es in das COMEDIA-Theater Köln, auch einige ehemalige Schüler*innen, jetzige Student*innen aus den umliegenden Universitäten gesellten sich dazu.
Dieses Mal wurde die Veranstaltung „Demokratie retten – Aber wie?“ mit Julian Nida-Rümelin, Philip Manow und dem (Fernseh-) Moderator Gert Scobel besucht. Julian Nida-Rümelin gehört zu den renommiertesten deutschen Philosophen als Rektor der Humanistischen Hochschule Berlin und Direktor am bayerischen Forschungsinstitut für digitale Transformation. Im Kabinett Schröder war Nida-Rümelin auch Kulturstaatsminister. Philip Manow ist Politikwissenschaftler und Professor für Internationale Politische Ökonomie an der Universität Siegen. In der edition suhrkamp erschien zuletzt von ihm das vieldiskutierte Werk „Unter Beobachtung. Die Bestimmung der liberalen Demokratie und ihrer Freunde“.
Der Begriff der „liberalen“ Demokratie bildete einen begrifflichen Ausgangspunkt, da Manow eine historisierende Perspektive auf den Demokratie-Begriff vorschlägt und meint, dass „liberale“ Demokratien vor allem nach dem Ende des Kalten Krieges im Zuge der sich neu konstituierenden Demokratien im Osten terminologisch etabliert würden. Vor allem Verfassungsgerichte würden mittlerweile eine (zu?) wichtige Rolle in demokratischen Systemen spielen, was Manow kritisch sieht, da er auch davon sprach, dass zunehmend den Bürger*innen weniger vertraut wird, während Nida-Rümelin diesbezüglich den Verdacht äußerte, dass damit auch den Rechten der Weg bereitet wird, und dagegen die verfassungsrechtlichen Errungenschaften fokussierte, die verfassungsgerichtliche Entscheidungen legitimierten und so die Demokratie schützten. Es wurde dann hitzig darüber diskutiert, was also Demokratie eigentlich ist, was sie im Kern ausmacht und wie man sich vor Gegner*innen demokratischer Werte und Institutionen schützen kann. Das Verhältnis von Mehrheitsprinzip und Schutz von Minderheiten wurde heftig debattiert, so dass der Moderator bei allen Vermittlungsversuchen kaum mehr eingreifen konnte/musste, weil Manow und Nida-Rümelin sich im Verlauf des Streites zunehmend zügig die Bälle im philosophischen Diskurs zuwarfen.
Am Ende konnte sogar noch ein Foto mit beiden Gästen ergattert werden, das die Galerie der Phil.Cologne-Besuche auch vor dem neuen Philosophieraum im Schuljahr 2025/2026 schmückend erweitern wird. Die Schüler*innen waren beeindruckt vom komplexen Abstraktionsgrad der Diskussion, der durchaus fordernd-akademisch war, aber auch motivierte, sich in demokratietheoretische Sachverhalte genauer einzuarbeiten, was auf viele im Verlauf der Q2 im Fach Philosophie wartet. Erschöpft, mit signierten Büchern und hoffentlich etwas klüger als zuvor kehrten alle zurück in freudiger Erwartung auf die nächste Phil.Cologne vom 09. - 15. Juni 2026.